In Berlin kostet ein Klinkenkabel (klein) je nach Länge zwischen 5 und 15 Euro. In Las Lomitas kostet dasselbe Kabel fünf Stunden Fahrt in die Stadt und in Pesos seinen bundesdeutschen Preis multipliziert mit einem Wechselkurs von ca. 7 und einem Schwellenlandaufschlag von 2.
Cristians Kabel war sein persönlicher Schatz. Es verband seinen kleinen Computer mit dessen Lautsprechern. Es war unbezahlbar. Er biss es mit den Zähnen auf und wollte meine Meinung wissen bevor er es mit dem großen Klinkenanschluß für den Verstärker verband. Grün und Rot für die getrennten Kanäle. Schwarz und Weiß waren Masse und gehörten verdreht zu einem einzigen Draht. Endlich ging der Ton an. Zehntausend Motten und dreißig Menschen sahen den Film.
Später teilten wir ein Bier. Wir sollten uns keine Sorgen machen. Man könne ein Kabel umbauen und wieder zurückbauen. Am frühen Morgen fuhr uns Cristian in die nächste große Stadt. Sie trägt den Namen „Dorf der Neuen Hoffnung“.
Von dort traten Vivi und ich den langen Rückweg nach Tucumán und dann nach Buenos Aires an.
