Es gibt gute Gründe anzunehmen, dass sich das Leben eines Menschen in dessen Gesicht spiegelt. Seit Jahrzehnten kämpfen die indigenen Bauern der Movimiento Campesino Santiago del Estero um das Land, das sie bearbeiten.
Am 17. Dezember 2012 versammelten sie sich in Buenos Aires zwischen dem Parlament und dem Ministerium für Landwirtschaft. Es ist lange her, dass ich so viele rote Fahnen sah und so viele fest geballte Fäuste. Mit der Arbeiterfahne und dem Arbeitergruß verbinde ich die Erinnerung an verordnetes Kämpfertum und lächerlichen Pathos. Die Demonstration des 17. Dezember war ganz anders:
Die Uralten, die Frauen, die Männer und die Kinder sperrten erst die Hauptverkehrsstraßen vor dem Congress. Dann parkten sie einen Laster über die Länge der Querstraße neben dem Landwirtschaftsministerium und entsandten ihre Vertreter in das Parlament. Für über sechs Stunden hielten die Demonstrantinnen die Stellung in der prallen Sonne, tanzten, sangen, diskutierten und trommelten und schrien ihren Kampf in den Himmel der Hauptstadt.
Als dann ihre Vertreter aus dem kühlen Parlament zurückkamen, da hatten sie das Gesetz gestoppt, das den erleichterten Einsatz genmodifizierten Saatguts durch Konzerne wie Monsanto bezweckte.
(Und auch wir Kameradistinnen hatten einen kleinen Erfolg zu verzeichnen: Die ersten drei Stunden Drehmaterial für Espejo – die Fortsetzung von Sachamanta – waren im Kasten.)