Vor einigen Jahren dachte ich noch, dass die fotografische Begleitung von Veranstaltungen zu den langweiligsten Aufgaben eines Fotografen gehört.
Ich habe kein ausgeprägtes Interesse für berühmte Persönlichkeiten. Mich nervt das laue Licht in geschlossenen Räumen. Was ist schon ein statischer Saal voller sitzender Menschen gegen eine ganze Welt von Bildern vor den Türen dieses Saales?
Aber mein Denken änderte sich. Ein ausgeprägtes Interesse für Berühmtheiten hat sich zwar immer noch nicht eingestellt. Aber irgendwann lernte ich das laue Licht zu mögen und die Unbeweglichkeit als mein Missverständnis zu verstehen.
Wenn Menschen zu Hunderten auf engem Raum zusammenkommen, um sich auf Stühle zu setzen und einem Vortrag zuzuhören, dann bewegt sich ihr Inneres. Sie gewinnen Konzentration oder verlieren sie wieder. Sie vergessen sich selbst und reisen mit ihrem Kopf durch die Welten, von denen man ihnen erzählt. Je länger sie dort beisammen sind, um so weniger sind sie eine Masse. Sie sind als Menge zum Eingang hereingekommen und werden mit jeder Minute, die verstreicht, wieder zu Individuen. Man kann beobachten, wer an welcher Stelle lacht und wer wann die Stirn in Falten zieht. Man sieht den Zuspruch und den Widerspruch, die Neugier und die Gleichgültigkeit, die Traurigkeit und die Sorge, die Hoffnung und die Verzweiflung.
Der Mann auf dem Bild stellte dem Vortragenden auf der Bühne eine Frage. Die Antwort auf diese Frage hatte enorme Bedeutung für ihn.