Zwei Mal im Jahr zieht meine Karategruppe mit ihrem Meister Malte Loos aufs Land für ein mehrtägiges Intensivseminar. Zwischen Wäldern und Weiden üben wir Kata und trainieren unsere Fähigkeiten im Kampf.
Von diesen Seminaren gibt es gewöhnlich keine Fotos. Das hat einen einfachen Grund. Er hat mit der Richtung des Sehens zu tun. Ein Karatekämpfer muss nach innen sehen, um nach außen kraftvoll und schnell zu agieren. Schaut er nach außen, fällt er.
Der Fotograf aber sollte nach außen schauen. Schaut er nach innen, dann sucht er erfolglos Bilder, die er sich wünscht, die jedoch nicht in der Wirklichkeit vorhanden sind. Wer nach innen sehen soll, kann daher nicht nach außen blicken, um zu fotografieren. Kaum einer aus der Gruppe hat daher je eine Kamera zu unseren Seminaren im Berliner Umland mitgebracht. Und wenn sie doch im Gepäck war, wurde sie kaum genutzt.
Für das letzte Seminar habe ich mich bei unserem Meister abgemeldet und bin der Gruppe mit dem Fotoapparat hinterhergegangen.