Das sind diese Reisen. Von der Ladefläche des Trucks schauten wir erst auf Staub und dann wieder auf Asphalt. In den schmutzigen Rucksäcken lag das Equipment gut beschützt und mit ihm die Festplatten mit dem Footage für Espejo. Vivi war eingeschlafen und der Wind zottelte ihr die verstaubten Haare.
Ich dachte an den Menschenrechtsanwalt in Santiago. Wir unterbrachen das Interview weil er zu weinen begann. Ich dachte an Poli an der Solarstation in Las Lomitas, die ein Kind bekam und nun kein DJ mehr sein will. Ich dachte an Angel und den ewig rüttelnden LKW, der uns in den Monte brachte. Ich dachte an Cristina von der Radiostation Inti Manta und an Caro und an Filtro. Ich dachte an die Demonstration der Campesinos in Buenos Aires und die Reden dort für die, die nun tot sind. Ich dachte an den kleinen Mann auf der Straße auf dem Foto. Hätten wir ihn nicht mitnehmen müssen?
Im Halbschlaf auf der Ladefläche des Trucks erinnerte ich mich an die ersten Begegnungen im Raum Buenos Aires. Viele Menschen hatten uns dort von den Campesinos erzählt lange bevor wir in den Monte aufbrachen. Sie erzählten uns, wie sehr sie der Mocase inspirierte.
Ich würde Vivi wecken müssen. Der Film der Kameradistinnnen war noch nicht im Kasten. Wenn wir 12 Stunden später die Hauptstadt erreicht haben würden, müssten wir weiter drehen. Die Botschaft der indigenen Gemeinschaften hatte Buenos Aires längst erfasst. Espejo würde erst komplett sein wenn wir auch diese Geschichte erzählen würden.