Das ist das Ufer der ersten Badestelle des Seediner Sees bei Wildenbruch südlich von Berlin. Der Junge auf dem Bild könnte ich sein. Aber ich bin es nicht. Das liegt an fast dreißig Jahren. Sie stehen zwischen einem ORWO Monochrom Film und meiner Digitalkamera.
Aber irgendwann im Sommer des Jahres 1984 hätte jemand von mir dasselbe Bild aufnehmen können. An heißen Tagen kam ich oft spät nachhause. Ich lungerte am See herum. Wenn es sehr heiß war, ging ich in kurzen Hosen in das kühlende Wasser und schaute auf die kleine Verengung des ersten Seebeckens. Ich wusste genau, dass sich dahinter ein neues Becken öffnet. Aber wenn die Dunkelheit kam, war das schwer zu beweisen. Man sah es schlecht und schlechter. Und irgendwann gar nicht mehr.
In den Jahren der DDR feierten die Bewohner des Dorfes an diesem kleinen Strand ihre rauschenden Feste. Das Bier floss in Strömen. Die Grills rauchten. Die Kinder brieten Würste am Stock über einem Feuer. Die Ortsfeuerwehr bewachte die Flammen. Nach dem Anschluss der DDR an die Bundesrepublik hörten diese großen Feste fast schlagartig auf.
Vielleicht lag es am Lärm, der vom Strand ins Dorf herüber klang. Vielleicht wurde der Gedanke ungewöhnlich, über neuen Stand und Dünkel hinaus ein gemeinsames Fest zu feiern. Vielleicht lockten die Strände ferner Länder und wer immer konnte, war im Sommer in der Ferne.
Gestern, am 23. Juni 2013 war der glücklichste Mann auf dem Fest am See ein Feuerwehrmann. Er sagte mir, dies sei das erste richtige Fest seit der Wende. Alle waren gekommen. Das Bier floss in Strömen. Die Grills rauchten. Die Kinder brieten Würste am Stock über den Flammen eines Feuers.
Als die Dunkelheit kam, warf ein kleiner Junge seinen Ball in Wasser und ging ihm in kurzen Hosen hinterher. Vor ihm lag die Stelle, wo sich der See verengt. Dahinter kommen viele weitere Becken. Aber das sieht man nicht. Man weiß es nur.