#Bilderbergwerk

In Michael Endes Buch  „Die unendliche Geschichte“ findet der Held Bastian nur deshalb den schwierigen Weg aus seiner gefährlichen Allmacht in die Wirklichkeit zurück, weil er in einem schneeverwehten Bergwerk der Bilder nach seinen eigenen Erinnerungen gräbt. Er schlägt hauchdünnes Glas mit den Bildern der Vergangenheit darin aus dem Fels, das ihm unter den Händen zerfällt.

Einmal fotografierte ich eine Gruppe von Blinden, die in Madrid in einer antikapitalistischen Demonstration marschierte. Ein kleines Mädchen führte sie und ein Polizeiwagen folgte dichtauf. Ich hatte Mühe, durch den Auslöser klar zu sehen. Das lag an der Kraft des Symbols. Die die nicht sehen, wissen genau, warum sie ihren Weg durch die Menge finden müssen und die, die noch nicht viel wissen kann, weiß genau, warum sie die Blinden führen will.

Ein anderes Mal schoss ich ein Bild von einer uralten Indigenen auf einer Demonstration gegen Monsanto. Sie schaut müde in meine Kamera. Müde von allen Kämpfen. Aber warum war sie dann vor Ort? Und warum blickte sie nicht fort? Was würde geschehen, wenn alle Müden dieser Welt dennoch nicht aus dem Weg gingen, wenn sie einfach müde weiterkämpfen würden?

Diese Fotos sind verborgen in meinem Bilderbergwerk. Ich grabe des öfteren darin. Die Ausbeute gibt es auf Twitter unter #Bilderbergwerk oder einfach bei @kameradist.

Aber natürlich können Sie diesen Blog auch chronologisch lesen. Alles beginnt hier.