Die beste Übersetzung, die man für den „Monte“ wohl finden kann, ist „Buschland.“ Das Territorium der indigenen Gemeinschaften ist dürr, karg und heiß. Der Regen kommt selten. Fällt er dann doch, dann zerstört er die Sandpisten und Straßen, die die Verbindungenen zur Außenwelt herstellen.
Der Monte ist ein schönes Land. Er ist schön, obwohl die Sonne tiefe Risse in den Lehmboden brennt und das Leben hier so einfach wie hart ist.
Wenn man möchte, kann man hier etwas lernen. Es gibt einen Unterschied zwischen den Worten „Reichtum“ und „Würde“. Es ist der selbe Unterschied, der zwischen den Worten „Elend“ und „Entwürdigung“ besteht. Die Menschen des Montes wollen selbst entscheiden, welche Technologie sie wollen und wie viel sie ihr Leben bestimmen soll. Sie haben Radiostationen errichtet und sie erzeugen Strom mit Solarzellen. Sie legen neue Wasserleitungen und bohren tiefe Brunnen. Sie überbrücken hunderte von Kilometern auf Motorrädern und Autos, die sie immer wieder mit spärlichen Mitteln instand halten. Sie lernen, die Computer zu bedienen, die meist noch von ratternden Notstromaggregaten ernährt werden.
Nur eines wollen sie nicht. Sie wollten es schon nicht, als die Spanier ihnen das Land raubten. Die indigenen Gemeinschaften wollen nicht, dass die vermeintlichen Segnungen der Zivilisation sie zu Sklaven machen. Sie wollen gemeinsam frei sein. Und sie wollen selbst entscheiden, wann und wie und aus welchem Grund, ihre Leben modernisiert werden sollen. Sie konsumieren keine Technologie, sie nutzen sie als Produktionsmittel.
Hätte Herbert Marcuse den Monte besucht, hätte er wohl eine optimistische Philosophie hinterlassen.